28. September 2023 Neue Besen kehren gut – Know-how für Grundreinigung und Beschichtung

Eine Arbeit im Bereich der Gebäudereinigung steht selten sehr weit oben auf der Liste der Traumberufe. Aber die Gebäudereini-gung hat sich längst zu einem modernen Dienstleistungsberuf gewandelt und das Image der „Putzfrau“ gehört der Geschichte an. Damit sind auch die Anforderungen an die verschiedenen Tätigkeiten gestiegen, zum Beispiel hinsichtlich Hygienestan-dards, der Bedienung von Reinigungstechnik oder der Verwendung umweltfreundlicher Reinigungsmittel.

Die Firma DieLei GmbH aus Reichenbach hat deshalb Anfang 2023 für das Thema Grundreinigung und Beschichtung eine individuelle Firmenschulung gebucht. Hier ging es um Eigenschaften textiler, elastischer und keramischer Bodenbeläge sowie deren professioneller Reinigung und Beschichtung bzw. Imprägnierung. Die Teilnehmenden lernten, entsprechend den örtlichen Gegebenheiten den Einsatz von Reinigungstechnik, -materialien und -chemie sowie die passenden Beschichtungen sowie Pflegemittel auszuwählen. Das Ganze wurde natürlich auch praktisch vorgeführt und trainiert.

Zum Einsatz kam für diese Schulung Klaus Grünler. Er ist Meister im Gebäudereiniger-Handwerk und viele Jahre als selbstständiger Unternehmer tätig. Das WITT Schulungszentrum hat über einen langen Zeitraum berufliche Weiterbildungen im Bereich Gebäudereinigung durchgeführt. Ab 2010 kam hier bereits Klaus Grünler als Dozent in der Erwachsenenqualifizierung zum Einsatz. Bei den Teilnehmenden war er von Anfang an sehr beliebt. Er versteht es wie kein anderer, den Beruf der Reinigungskraft aus der „Schmuddelecke“ zu holen und diesem Dienstleistungsberuf die Aner-kennung zu verleihen, die ihm gebührt. 


Herr Grünler, die Gebäudereinigung als unternehmensnahe Dienstleistung nimmt inzwischen einen hohen Stellenwert ein. Wie haben Sie die Entwicklung dieses Berufs in den Jahren Ihrer Selbstständigkeit erlebt?

1990, also nach der Wende, sind wir alle ins kalte Wasser gesprungen. Im Reinigungshandwerk war nichts mehr wie vorher. Reinigungstechnik, Reinigungsmittel und -materialien haben einen gewaltigen qualitativen Sprung gemacht, mit dem man mithalten musste. Mir haben dabei Messebesuche und Beratungen der verschiedenen Produktanbieter geholfen. Die permanente Weiterentwicklung habe ich euphorisch aufgenommen und war Neuem gegenüber immer aufgeschlossen – sei es bei der Einführung von Microfasertüchern oder der Entwicklung von High-Speed-Maschinen. Das bedeutete aber auch, immer dazuzulernen und unter der Vielzahl von zumeist ähnlichen Produkten auf dem riesengroßen Markt die richtigen auszuwählen. Hier halfen mir auch meine Partner und Lieferanten wie die Firma Szymanek als Fachhändler in der Region.


Sie sind ausgebildeter Handwerksmeister und waren über viele Jahre Ausbilder im Bereich Gebäudereinigung. Was reizte und reizt Sie noch heute, Ihr Wissen weiterzugeben?

Neben meiner Lehrtätigkeit bei verschiedenen Bildungsträgern in der Region habe ich auch innerhalb meines Unternehmens Gebäudereiniger ausgebildet. Dabei stellte ich immer wieder fest, dass Laien zwar immer meinen, sie wüssten aus ihrem privaten Haushalt per se schon alles über Reinigung, während der Qualifizierung aber merken, dass zu einer professionellen Reinigung viel mehr gehört. Daraus entwickelte ich die Lust, mein Fachwissen und meine Erfahrungen weiterzugeben. Besonders wichtig ist mir, den Unterricht spielerisch-praktisch zu gestalten und das Wissen bildlich greifbar zu vermitteln, sodass die Teilnehmenden im besten Fall selbst auf die passende Lösung für die gestellten Aufgaben kommen.


Wenn man Sie während der Schulung sieht, merkt man sofort, dass Sie in Ihrem Metier sind und der Funke auch auf die Teilnehmenden überspringt. Was ist Ihr Antrieb für diesen positiven Umgang mit Mensch und Maschine?

Es ist mir immer schon ein Anliegen, das Berufsbild des Gebäudereinigers geradezurücken. Schließlich muss man nicht umsonst 3 Jahre lernen, um den Berufsabschluss zu erlangen. Mir selbst hat der Beruf mit seinen Anforderungen aus den Bereichen Physik, Chemie und Mathematik immer viel Spaß gemacht. Das versuche ich, den Teilnehmenden mitzugeben, damit sie ein neues Bild von dem Beruf weitertragen. Nebenbei profitieren sie auch für ihren privaten Alltag mit Tipps und Tricks zum Beispiel für die Fleckentfernung. Dass das Zusammenspiel in den verschiedenen Lehrgängen so gut funktioniert, liegt sicher auch daran, dass ich die Teilnehmenden und mich immer als Team sehe, das gemeinsam etwas lernen und bewirken will.


Für das 2. Halbjahr 2023 wurde eine Schulung „Grundreinigung und Beschichtung“ in das WITT Programm aufgenommen. Welche Inhalte umfasst die berufsbegleitende Schulung? Für wen ist diese Schulung vorrangig gedacht?

Wir starten mit dem Ablauf einer fachgerechten Grundreinigung. Dafür müssen zunächst verschiedene Böden bewertet werden, bevor es um die Auswahl der geeigneten chemischen Reinigungsmittel und deren Dosierung und sichere Anwendung geht. Anschließend beschäftigen wir uns mit der Materialkunde von Beschichtungsarten und dem Arbeitsablauf beim Beschichten. Wichtig bei allem ist auch der richtige Einsatz von Technik wie der Einscheibenmaschine. Beispielsweise klären wir, welches Pad für welchen Boden und welche Tätigkeit das Richtige ist. Ein Schwerpunkt der Schulung liegt in der praktischen Durchführung von Grundreinigungs- und Beschichtungsarbeiten. Dabei kann ich auf Basis meiner langjährigen Berufserfahrung viele Tipps und Tricks für die tägliche Arbeit geben. Die Schulung ist für Mitarbeitende im Gebäudereiniger-Handwerk und von Dienstleistungsunternehmen, die sich mit professioneller Gebäudereinigung beschäftigen, konzipiert. Dazu gehören auch Hausverwaltungen und Hauswirtschaftsunternehmen.

Themen für weitere Schulungen könnten zum Beispiel die Reinigung textiler Beläge und Polsterflächen inklusive der Verhinderung neuer Anschmutzung oder die richtige Dosierung von Reinigungsmitteln sein. Alle Inhalte lassen sich natürlich auch auf ganz konkrete Anforderungen innerhalb einer individuellen Firmenschulung zuschneiden.