28. März 2024 Schulungen in Sachen Brandschutz - Nichts anbrennen lassen!

Mindestens 5 % der Beschäftigten müssen zum Brandschutz-helfer ausgebildet sein. Mit der Schulung werden die formalen Anforderungen erfüllt und die Teilnehmer*innen erwerben grundlegende Kenntnisse und praktische Fähigkeiten, um bei fast jedem Entstehungsbrand in Freizeit und Beruf richtig helfen zu können.

Ein Bestandteil der ca. 4-stündigen Ausbildung ist die fachkundige Unterweisung zum organisato-rischen Brandschutz in Unternehmen. Hierbei werden auch aktuelle Brandgeschehen in Unternehmen ausgewertet. Ein weiterer Bestandteil sind der abwehrende Brandschutz und zu ergreifende Maßnahmen bei einem Brandausbruch. In einer praktischen Übungseinheit wird speziell die Handhabung von Feuerlöschern trainiert.
Dafür steht ein fl üssiggasbetriebener so genannter „Firetrainer“ zur Verfügung, der einen Feststoff brand simuliert. Die Teilnehmer der Schulung löschen dann unter Anleitung mit Hilfe von Wasser befüllten Übungsfeuerlöschern das Feuer.

WITT professional konnte im zurückliegenden Jahr einen erfahrenen Fachmann als Dozenten für das Thema Brandschutz gewinnen. Martin Stenz ist Diplom-Ingenieur für Brand- und Explosions-schutz und Branddirektor a. D. mit Staatsprüfung für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst und Berufserfahrungen u. a. als Leiter der Berufsfeuerwehr Hildesheim. Seit dem Ende seiner Berufstätigkeit widmet er sich der Ausbildung von Brandschutzbeauftragten und Helfern in Sachen Brandschutz sowie Evakuierung.
Mit dieser ambitionierten Arbeit und seiner Liebe für das Vogtland ist er Teil des Dozententeams bei WITT geworden. Seit August 2023 überzeugte er bereits vielfach Teilnehmende an entspre-chenden Kursen mit seiner praxisnahen und sympathischen Art zu unterrichten.

Aber nicht nur Schulungen im Rahmen des Seminarprogramms, sondern auch individuelle Firmenschulungen stehen im Fokus bei WITT.


Herrn Stenz, was macht bei solchen passgenau konzipierten Ausbildungen den Unterschied aus?

Die Schulung wird in diesem Fall direkt an das Unternehmen angepasst. Spezifische Brandgefahren und vorhandene spezielle Löschmöglichkeiten (Löschanlagentechnik etc.) werden berücksichtigt und besonders hervorgehoben. Dafür findet im Vorfeld der Schulung ein Vor-Ort-Termin mit einer Betriebsbegehung statt. Es hat sich gezeigt, dass firmenspezifische Brandschutzunterweisungen einen nachhaltigeren Nutzen für das beauftragende Unternehmen haben. Denn die verantwort-lichen Personen erhalten wertvolle Hinweise in Bezug auf Brandschutzmängel, die häufig aus einer gewissen „Betriebsblindheit“ heraus entstehen und durch richtiges Verhalten und geeignete Maßnahmen einfach zu beheben sind. Dies sorgt bei den Beschäftigten immer wieder für gewisse „Aha-Eff ekte“, vor allem wenn sie feststellen, dass im Falle eines Brandes der eigene Arbeitsplatz gefährdet ist.


Sie bilden auch Evakuierungshelfer aus. Was würden Sie diesbezüglich den Unternehmen raten?

Evakuierungshelfer entlasten im Gefahrenfall die Unternehmensleitung und sorgen für eine ge-ordnete und damit sicherere Evakuierung. Sie haben dabei gänzlich andere Aufgaben als Brand-schutzhelfer. Sie werden nicht nur im Brandfall tätig, sondern auch in allen anderen Situationen, in denen eine schnelle und sichere Evakuierung erforderlich wird. Dies gilt vor allem in ausgedehnten Gebäuden, in unübersichtlichen Bereichen oder bei Anwesenheit größerer Personenzahlen.
Unternehmen sind verpflichtet, im Rahmen von Gefährdungsbeurteilungen zu ermitteln, wie viele Evakuierungshelfer sie benötigen.


Im 1. Halbjahr 2024 ist zum ersten Mal die Schulung zum Brandschutzbeauftragten im Programm bei WITT. Wie schätzen Sie den Bedarf an dieser Ausbildung ein?

Brennt es im Unternehmen, gefährdet das die Beschäftigten sowie ggf. Kunden und nicht zuletzt auch die Umwelt. Meist entsteht ein hoher materieller und damit fi nanzieller Schaden. Selbst wenn die Brandschäden beseitigt sind, haben sich über die Ausfallzeit möglicherweise Kunden- und Lieferbeziehungen zerschlagen. Das kann für Unternehmen schnell existenzgefährdend sein. Deshalb kommt dem vorbeugenden Brandschutz eine große Bedeutung zu.
Brandschutzbeauftragte sind vom Arbeitgeber bestellte und speziell ausgebildete Personen, die diese Aufgabe als zentrale Ansprechperson im Betrieb wahrnehmen. Um die dafür notwendigen theoretischen und praktischen Kenntnisse aufzubauen, dient eine Erstschulung mit Prüfung gemäß DGUV 205-003. Innerhalb von drei Jahren müssen Brandschutzbeauftragte 16 Unterrichtseinheiten Fortbildung absolvieren, um ihre Fachkunde den aktuellen Erfordernissen sowie den sich ändernden Regelwerken und Vorschriften anzupassen. Auch diese Fortbildung ist neuer Bestandteil des Seminarprogramms bei WITT.
In der Region gibt es nicht so viele Angebote für die Ausbildung zu Brandschutzbeauftragten. Schulungen bedürfen daher immer langer Fahrwege und teilweise auch Übernachtungen. Durch die arbeitsplatznahe Ausbildung bei WITT entfallen diese zusätzlichen Aufwendungen für die Teilneh-menden und die entsendenden Unternehmen. Ich gehe daher von einem hohen Bedarf in der Region aus.

(Foto: WSZ, Antje Marthen)